Mein glückliches Leben

Lagercrantz, Rose, 2015
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Medienart Buch
ISBN 978-3-89565-239-4
Verfasser Lagercrantz, Rose Wikipedia
Beteiligte Personen Eriksson, Eva Wikipedia
Beteiligte Personen Kutsch, Angelika Wikipedia
Systematik JE/2 - 1./2. Klasse/rot
Verlag Moritz
Ort Frankfurt a. M.
Jahr 2015
Umfang 138 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 7. Aufl.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Rose Lagercrantz. Aus dem Schwed. von Angelika Kutsch. Mit Ill. von Eva Eriksson
Illustrationsang Ill.
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Heidi Lexe;
Vom Vogerl bis zum Vergessen wurden dem Glück zahlreiche Attribute angedichtet und sprichwörtlich ebenso wie operettenhaft, literarisch oder popmusikalisch zelebriert. Das Wesentliche am "gelücke" in seiner mittelhochdeutschen Bedeutung ist jedoch, dass man den glücklichen Ausgang von Ereignissen weder durch Talent, noch durch sein Zutun erlangen kann. Es lässt sich nur genießen: Dunne, zum Beispiel, zählt dann, wenn sie abends nicht schlafen kann, nicht Schäfchen, sondern vergegenwärtigt sich glückliche Momente. Zum Beispiel jenen, "als sie zum ersten Mal drei Schwimmzüge schaffte, ohne zu ertrinken". Selten war so unprätentiös von solchen Glücksmomenten zu lesen, die aus einem kindlichen Alltag resultieren, in dem die Freude am Gelingen des Lebens an sich die Weltsicht bestimmt. Das Abziehbild eines Glitzerengels erscheint dabei schon als exquisite Glücks-Variante; denn an die Stelle der Devotionalien einer rosa Glitzerwelt treten schlichte Dreiecke und Quadrate, die in väterlicher Kreativität ebenso ihren Ausdruck finden wie in Knäckebrotvarianten - Seite an Seite verzehrt mit Ella Frida: In ihr personifiziert sich seit dem Schulanfang Dunnes Lebensglück. Und findet ein jähes Ende, als Ella Frida wegzieht
Dunne lebt kein ungebrochenes Leben - und doch gelingt es den beiden schwedischen Künstlerinnen im unvergleichlichen Ineinandergreifen von Bild und Text die kindlich ungebrochene Emotion des Moments einzufangen: Sich zu verkrachen erfolgt mit der gleichen Intensität und Ernsthaftigkeit wie die Versöhnung und Glück ist nicht gleichzusetzen mit der Abwesenheit von Unglück (im Sinne von Verlusterlebnissen). Hier bedarf es keiner reihenkonformen oder schematisierten Formalgestaltung, um ErstleserInnen mitten hinein in ihre Lebenswelt zu stellen. In der hauchzarten sprachlichen Realisierung ebenso wie in den feinlinigen Schwarzweißzeichnungen werden jene Beziehungsgeflechte geknüpft, in denen das "gelücke" sich zu entfalten vermag. Und schlicht genossen werden kann.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Cornelia Gstöttinger;
Vom Glück einer Mädchenfreundschaft - bezaubernder Lesestoff für ErstleserInnen. (ab 6) (JE)

Dunne kann nicht einschlafen - anstatt Schäfchen zählt sie die Momente in ihrem Leben, in denen sie glücklich war. Dieses nächtliche Einschlafritual dient als geschickt montierte Rahmenhandlung einer wunderbaren Freundschaftsgeschichte. Denn glücklich war Dunne, die eigentlich Dunja heißt und in die erste Klasse geht, vor allem dann, wenn sie mit ihrer Freundin Ella Frida zusammen war. Als sie in den Pausen schaukelten, gemeinsam Sonnenuntergänge malten oder mit Ella Fridas Meerschweinchen spielten. Doch dann zieht ihre Freundin weg und Dunne ist traurig. Der Platz neben ihr bleibt leer und es ist, als würde sie das Unglück anziehen. Aber dann kommt ein Brief von Ella Frida und Dunne ist glücklich wie nie zuvor
Mit großer Empathie erzählt die schwedische Kinder- und Jugendbuchautorin von Dunnes Traurigkeit, als die Freundin plötzlich "mehrere tausend Straßen und Wege [], mehrere tausend Wälder, Äcker, Wiesen und Seen" (S. 61) entfernt wohnt. Die Gefühle von Kindern werden in dieser warmherzigen Geschichte, die mit ihren kurzen Kapiteln, dem großen Schriftgrad und den vielen eingestreuten Illustrationen ErstleserInnen entgegenkommt, ernstgenommen. Eingefangen wird dieses Wechselspiel der Emotionen in kongenialen Illustrationen der preisgekrönten Schwedin Eva Eriksson.
Ganz am Ende erfahren die kleinen LeserInnen auch, warum Dunne vor lauter Aufregung nicht einschlafen kann: Am nächsten Tag darf sie verreisen, hinter tausend Wälder Mit einem wohligen Gefühl im Magen klappt man dieses Buch zu und wünscht Dunne noch viele glückliche Kapitel in ihrem Leben. Allen Büchereien sehr zu empfehlen.

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
Oft genug wird der Kinderliteratur ihre Problemorientierung vorgeworfen - Rose Lagercrantz setzt dem ein ganz unsentimentales Bild eines glücklichen Kinderlebens entgegen. Wenn sie nicht einschlafen kann, zählt die kindliche Protagonistin Dunne nicht Schafe, sondern wie oft sie in ihrem Leben glücklich war. Gesteigert wird dieses Glück, als Dunne in der Schule Ella Frida kennenlernt. Als die beste Freundin jedoch wegzieht, kennt Dunnes Unglück scheinbar keine Grenzen: In ganz lakonischem Ton zeigt sich die Ernsthaftigkeit kindlicher Emotion - wobei im unmittelbaren Verlusterlebnis Dunnes ein weit größerer Verlust gespiegelt wird. Doch wenn Text und Bild im Erzählen so wunderbar ineinandergreifen, kann das erneute Glück nicht weit sein und bald erlangt Dunne jene Lebensfreude zurück, die sich in der Dynamik der Bilder so beglückend abzeichnet.
*STUBE*

Dunne zählt keine Schafe, wenn sie nicht schlafen kann. Sie zählt, wie oft sie in ihrem Leben glücklich war. Zum Beispiel an dem Tag, an dem sie Ella Frida kennenlernt. Die beiden werden beste Freundinnen, natürlich streiten sie auch manchmal, aber das kann der Freundschaft nichts anhaben. Doch dann zieht Ella Frida mit ihren Eltern weg und verlässt Dunne. So, wie auch ihre Mama sie verlassen hat, sie ist vor langer Zeit gestorben. Rose Lagercrantz zeichnet mit diesem Buch und dem Nachfolgeband ein ganz unsentimentales Bild eines glücklichen Kinderlebens. Dunne ist wahrscheinlich der glücklichste Mensch, den sie kennt, aber nicht dauernd. Jedenfalls nicht in den Pausen, seit Ella Frida nicht mehr da ist, stellt die Protagonistin lakonisch fest. Früher konnte sie sich über alles freuen, heute ist das schwieriger. Doch wenn Text und Bild im Erzählen so wunderbar ineinandergreifen, kann das erneute Glück nicht weit sein und bald erlangt Dunne jene Lebensfreude zurück, die sich in der Dynamik der Bilder so beglückend abzeichnet. Glück beim Schlafengehen zu zählen reicht ihr nicht mehr: Sie beginnt, ihre Geschichte aufzuschreiben.
*STUBE*Fibi

-Lektorix-
Literatur findet oft an den Grenzerfahrungen und Bruchstellen des Lebens ihre Themen, selten erzählt ein Buch schlicht und einfach vom glücklichen Leben. Der zeitgenössischen Kinderliteratur wird ihre Problemorientierung manchmal vorgeworfen Rose Lagercrantz setzt dem in ihrem neuesten in der Reihe Für alle, die schon gerne selber lesen des Moritz Verlags erschienenen Kinderroman ein gefühlvolles und doch ganz und gar unkitschiges Bild eines glücklichen Kinderlebens entgegen. Wenn sie nicht einschlafen kann, zählt die kindliche Protagonistin Dunne nicht Schafe, sondern wie oft sie in ihrem Leben glücklich war. Neben kleinen Momenten wie drei Schwimmzüge schaffen, ohne zu ertrinken, gehört dazu ganz wesentlich die Freundschaft zu Ella Frida, die sie in der ersten Klasse kennenlernt: "Eine bessere Freundin als Ella Frida gab es nicht. Sie gingen gemeinsam durch dick und dünn, durch Sonne und Regen, durch Feuer und Wasser." Doch dann zieht Ella Frida weg, und Dunnes Leben wird freudloser: Zur ständigen Sehnsucht nach der Freundin kommen weitere Missgeschicke, die in ihrer ohnehin traurigen Stimmung umso schwerer wiegen. Aber nach und nach nehmen die guten Momente wieder überhand, und schließlich steht sogar ein Besuch bei Ella Frida vor der Tür. Der lakonische und unsentimentale Ton findet in Eva Erikssons Illustrationen, die sehr auf die Figuren konzentriert sind, eine gelungene Entsprechung: Mit wenigen Strichen zeigt sie das ganze Spektrum kindlicher Emotionen, von großer Freude bis zu großer Wut. Am Ende des Buches steht Dunne 1a2b s Vorfreude auf ein neues Kapitel ihres glücklichen Lebens das dem Vorstellungsvermögen der Leser und Leserinnen überlassen bleibt.
*STUBE* Kathrin Wexberg

Religion im Kinderbuch
Glück. Das Wort wird abgeleitet vom mittelhochdeutschen gelücke. Gemeint ist damit, dass der Ausgang von Ereignissen weder durch Talent noch durch eigenes Zutun erlangt werden kann. Damit bezeichnet das Glück etwas ganz Ähnliches wie die Gnade: Die Fülle an angebotener Liebe wird zurückgegeben. Und die Liebe ist damit in viel umfassenderen Sinn gemeint als jene amore, die Dunne von ihrem italienischen Cousin Allessandro gestanden wird. Durch die fiore. Es ist eine von jenen vielen kleinen Szenen, mit denen Rose Lagercrantz und Eva Eriksson ihre Geschichte anreichern. Scheinbar ganz nebensächlich wird damit auf ganz Grundlegendes verwiesen: Dunne lebt ein glückliches Leben. Und sie lebt dieses glückliche Leben nicht, weil ihr nie Unglück widerfahren wäre, sie lebt es, weil sie das Glück annehmen und in Liebe (auch zu sich selbst) umzusetzen vermag. Schon mit seinem Beginn versetzt diese Kindergeschichte ihre LeserInnen in Entzücken: Dunne nämlich zählt dann, wenn sie nicht einschlafen kann, glückliche Momente an Stelle von Schafen (und schon schläft man auch selbst nie wieder umgeben von blökenden Herdentieren ein ). Und Dunne war oft im Leben glücklich; zum Beispiel als sie zum ersten Mal drei Schwimmzüge schaffte, ohne zu ertrinken. Nun jedoch ist Dunne besonders glücklich, denn sie kommt (endlich!) in die Schule: Kinder sind Meister im Anfangen, hat der österreichische Autor Heinz Janisch einmal festgehalten. Angst und Staunen, das in diesen Anfängen liegt, werden hier auf liebenswerte Weise inszeniert, wenn Text und Bild ineinandergreifen und kleine Szenen aus der Wunderwelt des Neubeginns schildern. Zu dieser Wunderwelt gehört auch Ella-Frida. Es ist Liebe auf den ersten Blick (und hier haben wir wieder eine neue Spielart dieser so vielfältigen Liebe), als Dunne und Ella-Frida einander auf dem Schuldhof entdecken (man könnte fast sagen: im biblischen Sinn erkennen) und von da an unzertrennbar sind. So hoch kann gar nicht geschaukelt werden, um das Glück über diese neue Zweisamkeit auszudrücken. Aus dem freien Fall jedoch schlägt Dunne hart auf, denn: Ella-Frida muss mit ihren Eltern umziehen. Mit der gleichen Inbrunst, mit der in sprachlicher Reduktion und zeichnerischer Detailfreude das Glück inszeniert wurde, gibt Dunne sich nun dem Unglück hin: das seelische Ach und Weh überträgt sich, blutende Knie und sogar ein Loch im Kopf sind die Folge. Mit kindlich-naiver Sachlichkeit wird davon erzählt: Papa musste mit ihr ins Krankenhaus fahren. Dort haben sie das Loch zugenäht. Aber deswegen hat sie auch nicht geweint. Sie weinte, weil sie nicht mehr glücklich war. Die entsprechende Emotion wird an die Bildebene delegiert, wenn Dunne in herzzerreißender Einsamkeit alleine in der Doppelbank sitzt. Ohne dass je explizit darauf hingewiesen wird, legt die Trennung von der besten Freundin einen anderen Trennungsschmerz offen: Als ihre Mama weggegangen ist, ganz so wie heute Ella-Frida, war Dunne noch so klein, dass sie nicht verstand, was es bedeutete. Nur an zwei Stellen wird auf den frühen Tod der Mutter verwiesen; indem jedoch ein Problem das andere ans Licht bringt, wird die damit verbundenen Emotion nun in ganz anderem Zusammenhang erlebt und durchlebt. Als Gefühlskonstante erweist sich dabei der Vater, der wohl auch nicht immer weiß, wie zu handeln ist, aber souverän reagiert: zum Beispiel als beim Verreisen ein Gepäckstapel zusammenkracht: Papa stürzte herbei und fing sie auf. Die Art, in der Rose Lagercrantz und Eva Eriksson ihre Szenen scheinbar assoziativ nebeneinander stellen zeigt die Zusammenhänge, die sie damit offenlegen. In einer Art doppelten Struktur ermöglichen sie es, das Leben in seiner Fülle zu begreifen und als dessen Triebkraft das Glück (die Gnade) zu verstehen. Auch dann, wenn das Unglück groß ist. Und so gelingt es auch Dunne, wieder Freude am Leben zu finden; dabei dürfen wohlgemerkt auch kleine (und köstlich geschilderte) Racheakte der Mädchen der Klasse an den Buben durchaus eine Rolle spielen Als Kinderbuch für das frühe Lesealter gestaltet ist Mein glückliches Leben ein Glücksfall: Im Kontext der massenhaft und oft lieblos produzierten Erstlesebücher wird hier liebenswert und klug vom geglückten Leben erzählt. Der Autor Michael Stavaric hat die Kinderliteratur jüngst als vernachlässigte Königsdisziplin literarischen Gestaltens benannt. Wie recht er damit hat, zeigen Rose Lagercrantz und Eva Eriksson, die auf dem hohen Niveau der Einfachheit eine Kindergeschichte erzählen, die schon alleine durch ihre Kunstfertigkeit glücklich macht. Ganz abgesehen von den Obstaufklebern und dem Streit um das schönste Glanzbild!
*STUBE* Heidi Lexe
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)

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