Bischof Reinhold Stecher : Leben und Werk

Kolozs, Martin, 2015
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Medienart Buch
ISBN 978-3-222-13490-6
Verfasser Kolozs, Martin Wikipedia
Systematik BI - Biographien
Schlagworte Stecher, Reinhold
Verlag Styria Premium
Ort Wien [u.a.]
Jahr 2015
Umfang 204 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Martin Kolozs
Illustrationsang Ill. (z.T. farb.)
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Hanns Sauter;
Die erste Biografie über den "unbequemen" Volksbischof. (PR)
Bischof Stecher war weit über die Grenzen seiner Diözese hinaus geschätzt: als volksnaher Bischof, kritischer Kirchenmann, als Maler, Bergsteiger und Buchautor. Eine Autobiografie zu schreiben, hat er stets abgelehnt. Nun zeichnet Autor Martin Kolozs, der dem Bischof seit der Ministrantenzeit verbunden geblieben ist, das Leben des Bischofs nach. Er schildert seine Kindheit, die Jahre der NS-Zeit, wichtige Stationen seiner bischöflichen Amtszeit sowie sein Engagement für eine Kirche des Konzils. In diesen Kontext gehören auch seine Maßnahmen gegen den "Anderle von Rinn-Kult", das Engelwerk und auch seine Kritik an Entwicklungen der Kirche, die vom Geist des Konzils nur mehr wenig erkennen ließen. Bekannt wurde dazu sein kritischer Brief an Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 1997.
Der Autor hat mithilfe des Quellenmaterials - bekanntes und noch nicht veröffentlichtes -, das er für seine Recherchen heranziehen konnte, ein informatives und gut lesbares Buch gestaltet, das dankbar macht - sowohl für die Person als auch für das menschliche, das seelsorgerliche und bischöfliche Wirken Reinhold Stechers. Der liebevoll ausgesuchte Bildteil trägt dazu bei. - Für alle Bibliotheken.

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Quelle: Pool Feuilleton;
Unsere heldenhafte Geschichtsschreibung geht meist von der Überlegung aus, dass es eine große Zeit braucht, um große Geister zu entwickeln. Dabei hat sich längst gezeigt, dass sogenannte Größe letztlich eine Bescheidenheit ist, mit der dem jeweiligen Zeitgeist die Borsten gegen den Wind gekämmt werden müssen.
Bischof Reinhold Stecher wird zwischen 1981 und 1997 die Rolle zuteil, in einer letztlich unauffälligen Randprovinz des katholischen Imperiums in der Minidiözese Innsbruck, die noch dazu nicht einmal die Fläche des Bundeslandes ausfüllt, ein geradezu sensationelles Modell von Amtsführung mit der Bevölkerung zu installieren.
Der Biograph Martin Kolozs nimmt seinen so nebenher gesagte Satz, "wenn jemand über mich was schreiben will, so soll er es halt machen", zum Anlass, die erste Stecher-Biographie zu verfassen. Dabei greift er auf die vielen Publikationen des Bischofs zurück und baut daraus als elementares Texterlebnis ein fiktives Interview mit Reinhold Stecher, der darin frisch, zeitnah und verständlich seine wichtigsten Glaubensthesen und Lebenserfahrungen darlegt.
Berühmt ist der sogenannte "Volksbischof" für seine kontemplativen, heiteren und lebensfrohen Texte, die ihn zu einem heimlichen Bestsellerautor hoch gespült haben.
In seine Amtszeit fallen freilich auch formidable Auseinandersetzungen mit diversen katholischen Allzeit-Geistern wie dem Kult um Anderele von Rinn oder dem Engelswerk in Silz. Und an manchen Tagen dürfte die religiöse Panzereinheit im Vatikan so ziemlich alles abgewehrt haben, was man ihr von wo auch immer zugetragen hat.
Martin Kolosz stellt mit Originalzitaten einen kurzen biographischen Abriss zusammen, dabei wird die Kindheit in Mühlau gerade wegen der materiellen Härte als spirituelles Paradies herausgearbeitet. Der Vater stirbt unerwartet und hat als Schulinspektor vergessen, im Falle des Ablebens die Rente zu organisieren. Eine Tragödie auch für die Familie Stecher wird der Zweite Weltkrieg, wo in der letzten Woche noch ein Bruder fällt. Die Lehren als Seelsorger und Religionspädagoge sind für den an Religion Interessierten sicher voller überraschender Gedankengänge. Für Kunst-affine Menschen ist gerade das malerische Werk im Unruhe-Stand, das es sogar auf eine Weihnachtsmarke der österreichischen Post schafft, eine interessante Variante, eine ansprechende Sprache zu finden ohne im Kitsch zu landen. Apropos Sprache finden: Reinhold Stecher ist vielleicht einer der wenigen, die zu den traumatisierten Kriegsteilnehmern seiner Generation einen Draht finden ohne Vertuschung und falscher Scham.
Selbst politisch in der NS-Zeit an der Kippe zur Verhaftung stehend hat er sich schließlich um die Seligsprechung Otto Neururers aus Götzens gekümmert.
Martin Kolozs arbeitet sich mit offenen Augen durch die Biographie des Meisters der Bescheidenheit und Lebensklugheit. Dabei wird nichts verniedlicht, denn gerade das macht die Intellektualität Reinhold Stechers aus, dass er in der Einfachheit höchst stabil und fein austariert ist. - Eine lesenswerte Biographie und ein Dokument zur Zeitgeschichte einer unauffälligen Zeit in der Provinz.
Helmuth Schönauer
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. SB Salzburg)

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